Der Unternehmer-Werkzeugkasten

Ein Rückblick: Geschäftsführung früher

Früher war alles einfacher. Unser Briefkasten war morgens selten so voll, wie es unsere elektronischen Postfächer mittlerweile innerhalb von Minuten werden. Wir hatten ein Telefon, um zu telefonieren. Und wenn wir nicht daneben sassen – dann waren wir eben offline. Für die Geschäftsführung hatten wir ein paar Bücher: eines für die Buchhaltung, eines für die Aufträge, und ein Adressbuch für die Kundenkontakte. Und ein paar Broschüren und Flyers fürs Marketing. Der Werkzeugkasten, der Unternehmern für die Geschäftsführung zur Verfügung stand, war überschaubar.

Der unendlich ausbaubare Werkzeugkasten von heute

Demgegenüber steht unser heutiger Werkzeugkasten, der sich unendlich ausweiten lässt. Tools, die uns das Leben einfacher machen sollen, gibt es wie Sand am Meer. Die Liste der Kanäle, über welche wir uns und unsere Produkte präsentieren können, ist explodiert. Für jeden Nischenmarkt gibt es eine spezielle App, eine personalisierte Lösung, die vielleicht – oder vielleicht auch nicht – perfekt in unseren Werkzeugkasten passt. Inmitten dieser Fülle von Möglichkeiten stellt sich immer häufiger die Frage: Welche Werkzeuge brauche ich denn überhaupt? Braucht es wirklich neben Facebook und einer Webseite einen Instagram- und TikTok-Account? Ist eine 3D-Animation des zu lancierenden Produkts wirklich nötig? Klar, cool sind alle diese Tools. Aber sind sie unserem Ziel dienlich? Genauso stellt sich die Frage: Welche der unzähligen Produktivitäts-Helferlein brauchen wir überhaupt? Muss jede bisherige Excel-Tabelle durch ein Tool ersetzt werden? Braucht es einen Pomodoro-Timer für alle im Team? Wie viele Adressbücher führen Sie eigentlich?

Der Firmenzweck: Massstab für die Zusammenstellung unseres Werkzeugkastens

Um sich nicht in den Verlockungen der unzähligen Werkzeuge zu verlieren, ist es heute wichtiger denn je, sich seines Zwecks im Klaren zu sein. Der Zweck lässt sich herleiten, indem die zugrundeliegende Vision, die Kernkompetenzen der Firma sowie die Kundengruppen kritisch reflektiert werden. So, wie es Tupf anbietet. Dies geschieht in Form von Workshops und Interviews, angereichert mit tiefergreifenden Methoden. Diese erforschen die Verhalten und zugrundeliegenden Wünsche und Bedürfnisse von Team, Kunden, Lieferanten und anderen involvierten Parteien. Der Zweck erlaubt es jedem Unternehmer, einen individuellen Werkzeugkasten an digitalen (aber auch analogen) Werkzeugen zusammenzustellen, der alles Sinnvolle, aber nichts Überflüssiges enthält.

Zwei Beispiele

So entschied sich eine Garage bewusst gegen einen Online-Terminkalender. Die Garage ist auf Karrosserieschäden spezialisiert und im lokalen Umkreis bekannt. Ein Pilotprojekt mit einem Online-Terminkalender führte dazu, dass die Werkstattplanung nicht mehr funktionierte und Kundentermine nicht mehr eingehalten wurden. Es stellte sich heraus, dass neben dem persönlichen Kundenkontakt eine realistische Aufwandschätzung zu den Kernkompetenzen der Garage gehört – was online nicht abbildbar ist.
Ebenso startete ein Pressenhersteller mehrere Anläufe, um einen Online-Konfigurator zu bauen. Das Projekt wurde aber nie umgesetzt: Die meisten Kunden kennen zwar das Problem, das sie lösen müssen, können dieses aber oft nicht in konkrete Dimensionen und Anforderungen an eine Presse übersetzen. Es stellte sich heraus, dass die Personalisierung von Pressen sowie lange Kundenbeziehungen zur Vision der Firma gehörten – beides sind Faktoren, die von einem Online-Konfigurator torpediert würden.